Das erste Grillen: Keramikgrill richtig einbrennen

Wir kennen es aus eigener Erfahrung. Kaum steht die Transportbox mit dem neuen Keramikgrill vor der Haustür, geht es voller Elan an den Aufbau der Outdoor-Kochstelle. Steht das Schmuckstück, liegt meist schon das erste Test-Steak bereit. Bevor es aber richtig mit dem Grill-Ei losgehen kann, steht das Einbrennen auf dem Plan. Aber warum macht man das überhaupt? Worauf ist beim Einbrennen eines Keramikgrills zu achten? Und was sollte ich beim ersten Grillen mit einem Kamado noch beachten?

 

Warum brennt man Keramikgrills überhaupt ein?

Die Keramik ist doch bereits gebrannt – warum sollte ich meinen Keramikgrill dann noch einbrennen? Auch wenn ein Kamado nicht auf die gleiche Art eingebrannt werden muss wie eine schmiedeeiserne Pfanne, ist das Einbrennen ein wichtiger Schritt, bevor du deinen Grill einweihst. Beim Einbrennen des Keramikgrills geht es anders als bei Smokern, Dutch Ovens und Gusseisenpfannen nicht um das Herausbilden einer Patina.

Eingebrannt werden sollte der Keramikgrill wegen der Produktionsrückstände. Auch hochwertige Keramikgrills tragen noch den einen oder anderen Rückstand aus der Produktion oder vom Transportschutz in sich. Beides möchtest du sicherlich nicht in deinem Entrecôte haben. Also solltest du deinen Kamado zunächst freibrennen. Das geht, Pyrolyse sei Dank, ohne Zeit- und Kraftaufwand vonstatten.

 

So brennst du die Komponenten richtig ein

Geduld ist beim erstmaligen Entfachen deines Kamados eine wertvolle Tugend. Um Schäden zu verhindern und das Material langsam an die Hitze zu gewöhnen, muss das erste erwärmen langsam geschehen. Legst du dagegen direkt mit großer Hitze los, kann es zu Sprüngen, Rissen und anderen Schäden kommen. Hintergrund ist, dass sich in den Poren unter Umständen noch Feuchtigkeit befindet, die sich bei großer Hitze schlagartig ausdehnt.

Gehe am besten wie folgt vor:
  1. Lade den Kohlenträger mit einem Kilogramm Holzkohle.
  2. Entzünde die Kohle und lass sie bei offenem Deckel ein wenig anbrennen.
  3. Schließe den Deckel und öffne die Zuluftventile nur minimal, sodass sich das Innere langsam erwärmt.
  4. Lass den Kamado beim Erreichen einer Zieltemperatur von 120-150 Grad Celsius eine Stunde auf dieser Hitze laufen.
  5. Öffne anschließend stückweise die Zuluftventile und erhöhe die Temperatur ruhig langsam auf 270 Grad, sodass die Pyrolyse letzte Rückstände der Produktion beseitigt.
  6. Lass den Keramikgrill anschließend abkühlen.

Tipp:

Nutze die Zeit, um auch Zubehörteile wie den Rost einzubrennen. Besonders wichtig ist das bei Grillrosten aus Gusseisen. Diese musst du nach dem ersten Abbrennen möglicher Produktionsrückstände mit einem hitzebeständigen Öl (z.B. Erdnussöl, Rapsöl) behandeln und dann nochmals einbrennen.

 

Pyrolyse statt „Pril“

Das Prinzip des Einbrennens kannst du dir auch bei der Reinigung deines Keramikgrills zunutze machen. Befinden sich nach einer Grill-Session Essensreste auf dem Rost oder auf der Keramik, heizt du den Kamado einfach einmal ordentlich auf 270-300 Grad Celsius auf und brennst die Speisereste weg. Mehr zum Thema Keramikgrill-Pflege erfährst du in unserem Beitrag „Pflege und Reinigung eines Keramikgrills“.

 

Achtung brandheiß: Beim Kamado ist Vorsicht geboten

Wer noch niemals einen Kamado-Grill verwendet hat, sollte den folgenden Hinweis dringend beachten. Dass die Keramikgrills so sparsam mit Holzkohle umgehen, liegt einerseits an der Isolationswirkung. Andererseits ist jedoch auch die minimale Sauerstoffzufuhr dafür verantwortlich.

Aus diesem Grund solltest du den Deckel deines nagelneuen Kamados trotz aller Vorfreude auf das Grillgut niemals abrupt öffnen. Der einströmende Sauerstoff kann zur Durchzündung von Rauchgasen und Stichflammen führen. Stell dich beim Öffnen des Deckels daher nicht direkt vor das Gerät, sondern daneben. Öffne den Deckel dabei nur für einen Spalt von einem bis zwei Zentimetern. Halte den Spalt für gut eine Minute offen und öffne den Deckel anschließend langsam weiter.

Keine Angst, größte Eile ist beim Kamado-Grillen ohnehin meist nicht geboten. Die Luftzufuhr spielt aber nicht nur in Sachen Verletzungsgefahr eine Rolle. Sei dir dessen bewusst, dass bereits kleine Änderungen an den Luftzufuhrreglern die Temperatur im Garraum deutlich beeinflussen. Durch Übung und Fingerspitzengefühl hast du den Dreh aber schnell heraus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert